Arizonas Norden ist berühmt für die imposanteste Felsenschlucht der Welt: den Grand Canyon, dessen größter Teil zum Grand Canyon Nationalpark in Arizona gehört. Neben diesem einzigartigen Naturwunder befinden sich im Nordosten Arizonas die Reservate der Navajo- und Hopi-Indianer, in denen sich die legendären Sandsteinformationen des Canyon de Chelly, die historischen Ruinenstätten der Anasazi–Indianer und die am häufigsten fotografierte Felslandschaft der Welt – Monument Valley – befinden.
Der Grand Canyon erstreckt sich über eine Länge von etwa 257 Kilometern, ist an der weitesten Stelle 16 Kilometer breit und etwa 1,6 Kilometer tief. Verschiedene Aussichtspunkte am Nordrand (North Rim) oder Südrand (South Rim) der Schlucht bieten einen atemberaubenden Anblick. Darüber hinaus können Besucher den Grand Canyon über ausgewiesene Trekkingwege, auf Reittouren, bei einer Raftingtour über den Colorado River oder mit dem Flugzeug oder Helikopter erkunden. Vor den Touren empfiehlt sich, die jeweiligen Kleidungs- und Verpflegungshinweise zu beachten.
Östlich des Grand Canyons erreichen die Reisenden das größte Indianerreservat des US-Bundesstaats: das Navajo-Reservat. Das Land der Hopi-Indianer befindet sich ebenfalls hier und wird umgeben vom Land des Navajo-Reservats. Die Fürsorge, die das Reservatland durch die Indianer erhalten hat, ließ es zu einer der attraktivsten Gegenden Arizonas werden. Reisenden bietet dieser Teil des Landes beliebte Sehenswürdigkeiten wie Monument Valley Navajo Tribal Park und Navajo National Monument mit mittelalterlichen Sandsteinruinen der hier ansässigen Indianerstämme. Ein Geheim-Tipp unter den Naturwundern im Navajo-Reservat sind die spektakulären Sandsteinklippen des Canyon de Chelly an der Grenze zu New Mexico, in denen noch die Siedlungsruinen der Pueblo-Indianer aus dem 12. Jahrhundert zu sehen sind. Weiter südlich bietet die historische Hubbell Trading Post ihren Besuchern eine bemerkenswerte Auswahl an indianischer Handwerkskunst. In Window Rock, der Hauptstadt des Navajo-Reservats, bietet das Navajo Nation Museum die größte Ausstellung zum Leben eines Indianerstammes in den USA.
Im Land der Hopi-Indianer finden Reisende drei Siedlungen, in denen die Stammesangehörigen etwa seit dem 12. Jahrhundert leben: First, Second und Third Mesa. Traditionelle Kultfiguren, die „katchinas“, werden heute von den Hopi in den Mesas zum Verkauf angeboten.
Eine der größten Städte im Norden Arizonas ist Flagstaff, das durch seine lebendige, historische Altstadt bezaubert. Die 1876 von Farmern gegründete Stadt ist umgeben von mit Pinien bewaldeten Bergen und alten Vulkanhügeln. Im Winter verwandeln sich die Höhenzüge in ein verschneites Paradies für Skifahrer. Mitten durch Flagstaff verläuft die alte Route 66, die durch die Interstate 40 vollständig ersetzt wurde. Zu den sehenswerten Attraktionen in der Universitätsstadt Flagstaff gehören das 1894 erbaute Planetarium Lowell Observatory, von wo aus Forscher erstmals den Pluto entdeckten, sowie das renommierte Museum of Northern Arizona mit der bedeutendsten archäologischen Sammlung im Südwesten der USA.
In der näheren Umgebung von Flagstaff können Reisende bei einem Besuch des Wupatki National Monuments und des Walnut Canyon Monuments noch einmal in die indianische Vergangenheit der Region eintauchen: hier befinden sich indianische Ruinenstätten aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Die vulkanische Beschaffenheit der Region um Flagstaff lässt sich am besten bei einem Ausflug zum Sunset Crater Volcano National Monument erkunden: Der etwa 300 Meter hohe Krater bildete sich nach einem Vulkanausbruch im 11. Jahrhundert und ist der jüngste Vulkan auf dem Colorado Plateau.
Dem Highway 89A folgend erreichen Reisende etwa 50 Kilometer südlich von Flagstaff die roten Felsformationen des Oak Creek Canyon. Die Fahrt auf dem Highway Richtung Sedona gehört zu den schönsten Panoramarouten in Arizona. Die berühmten roten Felsengebirge prägen den gesamten Horizont und sind außerdem ein beliebtes Ziel für Mountainbikefahrer, Wanderer oder Jeep-Touren.
Der einzige große See in Arizonas Norden ist der 298 Kilometer lange Lake Powell, der 1956 durch den Staudamm Glen Canyon Dam entstand und das Land mit Trinkwasser versorgt. Mittlerweile ist der See bei Wassersportlern und Bootbesitzern sehr begehrt. Das tiefblaue Gewässer ist umringt von skurrilen und in der Sonne farbig schimmernden Felsformationen. Mit dem Boot bietet sich ein Ausflug zur spektakulären Rainbow Bridge an – eine brückenähnliche, natürliche Felsformation, die durch Erosion geformt und ausgehöhlt wurde. Für Fotografen ist der im Sonnenlicht farblich changierende Antelope Canyon ein besonders attraktiver Ort. Das gesamte Gebiet um Lake Powell ist 1972 zum Erholungsgebiet Glen Canyon National Recreation Area (NRA) erklärt worden.