Die Schweiz – wer diesen Namen hört, denkt wahrscheinlich sofort an Käse, Schokolade, Uhren oder an Banken. Aber die Schweiz bietet viel mehr als die Dinge hinter diesen Schlagworten. Wunderbare Landschaften, faszinierende Täler und höchste Alpengipfel seien hier nur andeutungsweise für die Schönheit der Schweiz genannt.
Die meisten der 26 Schweizer Kantone reichen tief in die Alpen hinein und bieten für jeden touristischen Geschmack eine Vielzahl von Möglichkeiten – im Sommer, aber auch vor allen Dingen im Winter.
Die Schweiz lässt sich auf einem sehr guten Straßen-, aber auch durch ein hervorragendes Bahnnetz wunderbar bereisen. Tunnel für Autostraßen sowie Tunnel für die vielen Schweizer Bahnlinien ermöglichen eine Reise in oder durch die Schweizer Kantone, wodurch nicht nur viel Zeit eingespart wird, sondern die Fahrten auch während der Wintersaison durch tiefverschneite Täler und Berge möglich sind. Wenn man natürlich alle Schönheiten der Schweizer Alpen genießen möchte und noch keine Wintersperren auf den Passstraßen ausgesprochen wurden, so ist eine Reise über die teilweise sehr gut ausgebauten aber manchmal auch abenteuerlich wirkenden Passstraßen nur zu empfehlen. Man sollte sich jedoch durch die Vielsprachigkeit der Schweizer Ausdrucksweise nie verwirren lassen und Hinweisschilder immer in der richtigen Ausdrucksweise lesen.
Mit dem Auto machten wir eine kleine Rundfahrt über drei wunderbare Alpenpässe und werden hier unsere Eindrücke darüber berichten. Ausgangspunkt und Endpunkt unserer Tour ist der in knapp 1.400 m Seehöhe gelegene Wintersportort Andermatt im Kanton Uri. Andermatt liegt etwa 120 km südlich von Zürich am Eingang des wunderschönen Hochtales von Ursern. Auf der direkten Straßenverbindung der Nord/Südachse gelegen ist Andermatt auch ein gewisser Verkehrsknotenpunt des Schweizer Straßennetzes und wesentlicher Bahnlinien.
Wir verlassen Andermatt Richtung Süden auf der Gotthardstraße, welcher wir allerdings nur wenige Kilometer folgen. In Hospental zweigt die Straße Nr. 19, die Furkastraße, Richtung Westen ab. Der Furkapass liegt parallel zwischen Sustenpass und Nufenpass (auch als Nufenenpass bezeichnet) und bildet die Grenze der beiden Schweizer Kantone Uri und Wallis. Östlich verläuft die Straße im Urserental entlang der historischen Furkabahn, im Westen passiert man den mächtigen Rhônegletscher. Für’s Auge sind die Dreitausender Furkahorn, Galenstock und Dammastock im Norden, sowie die Muttenhörner und das Leckihorn im Süden.
Am Ortsende des kleinen Ortes Realp passiert man die Einstiegsstelle zur historischen Furkabahn und sieht schon die abenteuerlich in die Höhe steigende Straße. Nach einer Unzahl von gefährlich wirkenden Serpentinen wird man auf der Passhöhe auf 2436 m Höhe mit einem tollen Ausblick dafür belohnt. Der Furkapass gehört mit zu den schönsten Schweizer Passstraßen, denn er besticht auf dieser Ostanfahrt durch eine Fülle von Serpentinen, eine wunderschöne Landschaft, gute Straßenverhältnisse und einige kernig-steile Passagen. 1964 wurden am Furkapass einige Filmszenen des James-Bond-Films “Goldfinger” mit Gert Fröbe, Sean Connery und Tania Mallet gedreht. Einige Szenen wurden auch etwas weiter unterhalb in Andermatt gedreht. Die Szenen in der Schweiz gelten heute als Klassiker der Bond-Film-Geschichte.
Der Furkapass ist in der Zeit zwischen Oktober bis Mai, so wie die meisten der Schweizer Alpenpassstraßen, wegen Schneelage und Lawinengefahr zumeist gesperrt. Besonders während der Sperrzeit, aber auch in den Sommermonaten, wird die Furkabahn mit dem Furka-Eisenbahntunnel Passquerung benützt.
Bis 1981 überwand die Furka-Oberalp-Bahn den Furkapass auf einer nicht wintersicheren Zahnradstrecke und im 1925 fertig gestellten Furka-Scheiteltunnel. Dieser ist mit 2’160 m ü. M. der höchste Alpendurchstich der Schweiz. Mit der Eröffnung des Basistunnels wurde die Bergstrecke stillgelegt. Ab 1992 betrieb die Dampfbahn Burka-Bergstrecke AG auf Teilen der Bergstrecke eine Museumseisenbahn. Am 12. August 2010 wurde die gesamte Strecke wiedereröffnet.
Am westlichen Ende der Passstraße erreichen wir den Ort Glentsch, wo die Straße über den Grimmselpass Richtung Norden abzweigt. Glentsch ist auch (Sommer-)Bahnstation der Schmalspurbahn, die durch den Furkatunnel Realp erreicht. Diese ist nicht zu verwechseln mit dem Basistunnel Furka von Oberwald nach Realp. Nach kurzer Weiterfahrt treffen wir nun in Ulrichen ein und befinden uns damit im Kanton Wallis im wunderschönen Gomsertal.
Hier sehen wir schon in den ersten Dörfern den typischen Baustil der Häuser des Tales. Diese bestehen zumeist aus einem gemauerten Fundament und einem Blockaufbau aus Holz. Manchmal wirken die Holz- oder Blockhäuser, als würden sie auf Stelzen stehen. Es bietet sich ein für unser Auge eher sehr ungewöhnlicher Anblick des Baustiles der Talschaft, welcher jedoch den faszinierenden Eindruck für den Betrachter verstärkt.
Teil 2 unseres Reiseberichts folgt in Kürze!
Bericht und Fotos: Franz Dohnal