Check In 3 – wir waren am neuen Terminal

Mit vier Jahren Verspätung ist am 5. Juni 2012 am Flughafen Wien-Schwechat der Check In 3, ehemals Skylink genannt, eröffnet worden. Wir waren dabei, aber alles andere als begeistert.

Eigentlich hätte der neue Terminal am Flughafen Wien-Schwechat schon 2008 eröffnet werden sollen. Doch Planungsfehler, fast eine Verdoppelung der Baukosten und viele Skandale ohne Schuldigen später, wurde der Check In 3 nun am 5. Juni eröffnet.

(c) Stefan Gruber

Wichtig für Vielflieger sind vor allem  relativ kurze Wege, Übersichtlichkeit und ein großzügiges Platzangebot – alle diese Tribute gehören jetzt der Vergangenheit an, mit dem Check In 3 hat man genau das Gegenteil gebaut.

Der Autor dieser Zeilen musste leider gerade am Tag der Eröffnung nach Amsterdam und hat das ganze Drama der ersten Stunden miterleben dürfen. Bereits um 06:15 war das Parkhaus 4, der einzige direkte Zugang zum neuen Terminal, für mit dem Auto Anreisende nicht mehr anzufahren, rote “X” verhinderten die Zufahrt. Das einzige weitere Parkhaus ist dann das Parkhaus 3, von dem man einen sehr sehr langen Fußmarsch zum neuen Terminal einplanen muss.

(c) Stefan Gruber

Dort, wo auf vernünftigen Flughäfen Magnetschwebebahnen oder Busse die Passagiere schnell und effizient zum Terminal bringen, muss man in Schwechat laufen, ein Horror für Leute, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß unterwegs sind oder es eilig haben, was auf einem Flughafen ja oft der Fall ist.

Hat man den Check In 3 dann erreicht, muss man sich bei einer der Security-Checks-Warteschlangen anstellen. Am ersten Tag waren noch sehr viele Plätze offen, jedoch dauerte der Security-Check trotzdem Ewigkeiten, da bei einigen Geräten JEDER Passagier einen Alarm ausgelöst hat und von einem der oft nicht sehr freundlichen Mitarbeiter abgetatscht werden musste. Im Gegensatz zu den Passagieren, die ihren Flieger erreichen müssen, haben es die Herrschaften vom Security-Check natürlich nicht eilig, was den negativen Eindruck des Flughafens weiters unterstreicht.

Nach dem mühsamen Check wird man dann durch den Duty-Free geschleust, diesen zu umgehen geht einfach nicht, der Weg zu den Gates führt durch, egal ob man die überteuerte Ware sehen möchte oder nicht, jeder muss da durch.

Die Wartebereiche an den Gates glänzen zwar mit einigen Arbeitsplätzen und WLAN, sind jedoch eher für Kleinflugzeuge ausgelegt. Für einen 300 Personen oder mehr fassenden Jumbo müssen die Passagiere dann aufeinander sitzen, so klein sind die Bereiche ausgelegt.

(c) Stefan Gruber

Doch noch schlimmer ergeht es einem, wenn man dann zurück kommt. Vor allem, wenn man das Pech hat, an einem der letzten Gates anzudocken. Es stehen einem dann nämlich wieder weite Wege bevor, das Personenbeförderungsband geht jedoch nur in die vom Eingang kommende Richtung. Kundenfreundliche Flughäfen – die in der Größenordnung von Wien-Schwechat spielen – haben Bänder in beide Richtungen, aber in Österreich hat man sich lieber für mittig im Weg platzierte Werbetafeln entschieden, sollen die Passagiere doch laufen, vielleicht kaufen sie dann ja noch schnell Sportschuhe in einem der Geschäfte, die oftmals jedoch noch leer stehen.

Genau so verplant wie das Gebäude selbst ist, sind auch die verwendeten Materialien. Der vorherrschende Farbton im Check In 3 ist Schwarz, was ihn zum idealen Drehort für Gruselfilme macht, jedoch für Passagiere, die gerade ankommen, ein sehr tristes Bild abgibt. Zusätzlich ist der Boden am zweiten Tag nach der Eröffnung schon in einem Zustand, der beim alten Terminal nach Jahrzehnten noch nicht erreicht wurde.

Der Zustand des Bodens am 2. Tag nach der Eröffnung (c) Stefan Gruber

Um dann aus dem Gebäude, an dem Labyrinth-Liebhaber sicher ihre große Freude haben werden, raus zu kommen, muss man vorab ein Stockwerk hoch, dann wieder einen finsteren, engen Gang entlang, um dann gleich zwei Stockwerke in den Keller zur Gepäckausgabe hinab zu fahren. Von den großzügigen Dimensionen, die man früher gewohnt war, ist man dort auch weit entfernt.

Enge und trostlose Gänge am neuen Flughafen (c) Stefan Gruber

Wenn die Passagiere eines Jumbos auf ihr Gepäck warten, kommt man kaum noch Richtung Ausgang vorbei, so eng ist alles gestaltet. Dafür hat man dann draußen angekommen sehr großzügig angelegte Geschäfte, wo Platz ohne Ende ist. Um wieder zum Parkhaus 3 zu kommen, muss man dann jedoch wieder einen Stock hinauf (man hat ja immerhin noch nicht oft genug das Stockwerk gewechselt) und den weiten, weiten Rückweg antreten.

Dass dies der Normalfall sein wird, kann man sich auf seinen fünf Fingern der rechten Hand abzählen, denn das Parkhaus vier, als einziges Parkhaus mit direkter Anbindung an das neue Terminal, wird permanent überlastet sein. Als Vielflieger findet man es nach der ersten Begegnung mit dem Check In 3 dann richtig schade, dass sich der Bau nicht noch um weitere 4 bis 40 Jahre verschoben hat…

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