Reiseguru unterwegs: Am und hinter dem Ural – Ekaterinburg und Novosibirsk

Novosibirsk ist mit 1,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt Sibiriens und flächenmäßig die drittgrößte der Föderation. Einwohnermäßig ist sie die viertgrößte (nach Moskau und St.Petersburg).

Die Geschichte der Stadt hängt eng mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn zusammen. Im Jahre 1893 suchte man den besten Platz für die Überquerung des mächtigen Flusses Ob. 1897 wurde die Querung Realität, und es entstand die Siedlung Novo-Nikolaevsk mit rund 7.000 Einwohnern. Da sich die Stadt als Verkehrsknotenpunkt rasend schnell entwickelte, bekam sie auch bald den Beinamen „Chicago Sibiriens“. Seit 1926 heißt die Stadt Novosibirsk. Städtebaulich regiert Sowjetbau, da sich die Stadt während dieser Zeit auch entwickelt hatte. Somit gibt es kaum oder keinen Vergleich zu Städten wie Kazan oder Sankt Petersburg. Heute ist die Stadt ein wesentliches Finanzzentrum, Industriehochburg und wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Der schönste Teil der Stadt liegt im Osten am rechten Teil des Ob, die Schlafstädte liegen am linken Teil. Das wichtigste Gebäude ist meines Erachtens das Bahnhofsgebäude, das das größte entlang der Transsib ist.

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Die Stadt verdankt ja auch schließlich der Bahn seine Herkunft und Existenz. Das Bauwerk wurde in den 30er-Jahren errichtet und soll wie eine Lokomotive aussehen. Wir konnten diesen Vergleich auch nach dem x-ten Mal Hinschauen und Vorbeigehen nicht ziehen. Aber sei es wie es sei – das Gebäude ist außen und auch innen (fotografieren ist wie in fast jedem Bahnhof nicht erlaubt) sehr schön.

Wenn Sie vor dem Bahnhofsgebäude stehen, drehen Sie sich einfach mal um, und es erstrahlt ein wunderschöner Sowjetkasten – das Hotel Nowosibirsk.

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Am Vorplatz des Bahnhofs können Sie auch mit der Metro fahren – sie ist in Sibirien einzigartig, nicht weil die Stationen so schön sind, sondern weil Novosibirsk die einzige Stadt mit einer Untergrundbahn ist.

Wenn Sie am Platz stehen und auf das Hotel schauen, dann gehen Sie doch einfach rechts querab weg, und Sie kommen nach 500 Metern zum Museum der örtlichen Eisenbahnverwaltung (nur Russisch!).

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Etwas weiter gehend finden Sie ein sehr gutes Restaurant mit eigener Brauerei. Dort gut gestärkt gehen Sie die nächste Strasse (ul. Lenina) links hinauf, und Sie gelangen zum Leninplatz.

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Dort finden Sie die Oper und das Theater. Während des zweiten Weltkriegs wurden in dem Theater aber keine Aufführungen inszeniert, sondern aus Moskau ausgelagerte Kunstschätze (z.B. aus der Tretjakov Galerie) zwischengelagert. Es ist übrigens das größte Theatergebäude Russlands. Die Oper und das Ballett genießen einen sehr guten Ruf. Hinter dem Leninplatz gibt es eine kleine Grünanlage und das Stadion der lokalen Fussballklubs. Sie befinden sich nun nahe dem Krasnyi Prospekt – hier soll früher die geografische Mitte gewesen sein. Das Hotel Centr Rossii zeugt auch heute noch davon. Dort in der Nähe fängt auch das alte Novosibirsk der 30er-Jahre an. Alte schöne Holzhäuser sind dort zu bestaunen; alles sehr gepflegt.

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An der Gabelung Krasnyi Prospekt und Kirov ul. (also etwa beim Leninplatz) befindet sich direkt in der Straßenmitte eine kleine Kapelle. Früher stand da ein Stalindenkmal und nochmal früher zu Ehren der Romanows im Jahre 1915 eine Kapelle. Zur 100-Jahrfeier wurde diese Kapelle neu aufgebaut.

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Direkt am Ufer des Ob befindet sich ein kleines Gebiet, an dem Sie am Fluss entlang gehen können. Es bietet aber eher wenig. Sie können auch mit der Metro über den Ob fahren und in der Schlafstadt spazieren gehen – auch dort bietet sich nur dem Interesse wegen eine interessante Tour, aber nichts, das man hier fotomäßig veröffentlichen muss. Das lag aber auch an dem verregneten Wetter – da wirkt bald mal etwas nicht so einladend, aber auch nicht so schöne Gegenden können und sollen einen wichtigen Teil für den Gesamtblick ausmachen. Der Weg vom Ob hinauf in die City ist durchaus sehr schön, inmitten eines Grünstreifens einer stark befahrenen Straße.

Ekaterinburg ist eigentlich am Ural. Das Gebirge ist ein unspektakuläres. Im Schnitt rund 500 Meter hoch (die höchste Stelle liegt bei nicht mal 2.000 Metern) erfüllt der Ural die Erwartungen hinsichtlich eines gewaltigen Bergmassivs am Rande Europas definitiv nicht. Während des Zweiten Weltkriegs war der Ural entscheidend für die sowjetische Kriegsindustrie. Die meisten Kriegswirtschaften wurden zum Ural verlegt und versorgten von dort aus mit Kriegsmaterialien. Insgesamt waren das über 40 Prozent der gesamten Kriegswirtschaft. Es entstanden mit der Zeit immer größer werdende Städte, so auch Ekaterinburg.

Die Stadt bildet die Schnittstelle zwischen Europa und Asien. Nachdem die Naturreichtümer des Urals im Jahre 1721 erschlossen wurden, entstand auch diese Stadt. Erz, Eisen, Metallurgie etc. sind wesentlich für diese Region. 1,4 Millionen wohnen in dieser schönen Stadt am Ural. Neben Moskau soll angeblich nur Ekaterinburg, dessen Name früher Sverdlovsk lautete, derart rasant wachsen.

Der Bahnhof befindet sich im Norden des Stadtzentrums.

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Wenn Sie auf den Bahnhof schauen, gehen Sie nach links, und Sie kommen nach 200 Metern zum Eisenbahnmuseum (nur Russisch!).

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Im Süden des Zentrums befindet sich noch das Straßenbahnmuseum (auch leider alles nur auf Russisch).

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Ansonsten können Sie vom Bahnhof aus eigentlich nur in den Süden ins Zentrum gehen. Wir gingen nach dem Museum noch weiter, wollten den Stadtteich umrunden, fanden uns dann aber bald am Acker und inmitten von fast verfallenen Plattenbauten wieder und mussten wieder alles retour gehen. Also gleich direkt gen Süden ins Zentrum. Sie gelangen dann zur ul.Liebknecht, an der auch die Kirche am Blut steht. Dort soll die Zarenfamilie umgekommen sein.

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Die Stadt bietet zwar vielen Menschen Obdach, jedoch haben Sie das Zentrum in ein bis maximal zwei Tagen gesehen. Am besten ist, Sie gehen einfach den Plan ab. Es sind sehr sehr schöne Gebäude, und wenn Sie Glück haben und das Wetter ist so gut, dass Sie draußen sitzen können, dann lädt der Stadtteich zum Verweilen ein.

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Text und Fotos: Wolfgang Glass

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