Auch nach dem Wegfallen der Rolle als Landeshauptstadt (bis 1998) ist Almaty (das frühere Alma Ata) kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Kasachstans geblieben. Fast 1,5 Millionen Menschen verschiedenster kultureller Hintergründe leben und arbeiten hier.
Was dem Besucher sogleich ins Auge sticht, sind die unzähligen Bäume in der Stadt. Jede Straße wird von Pappeln, Eichen und Buchen gesäumt, die vor allem im Frühling und im Herbst prächtig wirken.
Die Straßen in Almaty sind schachbrettförmig angelegt – Sie werden sich also nicht verlaufen.
Die ehemalige und noch immer heimliche Hauptstadt der Kasachen und Kasachstaner ist aber nicht nur sehr grün, sondern auch sehr „modern“. Auch hier staut sich er der Fortschritt, flankiert an den Straßenrändern mit den vielen Bäumen. Zur Rush-Hour gibt es auf den Straßen kein Forwärtskommen –alles ist Teil des Staus und sitzt im Auto oder auf dem Motorrad. Auch die Straßenverhältnisse sind gewöhnungsbedürftig. Es kann schon mal vorkommen, dass Ihnen Autos auf dem Gegenfahrstreifen entgegen kommen, oder dass der Linienbus aufgrund eines Staus auf der Hauptstraße einfach eine andere Route nimmt. Improvisieren kann man das auch nennen, oder Flexibilität. Auf jeden Fall tut man gut daran, wie so oft, die eurozentristische Sicht abzulegen und die Dinge halbwegs objektiv zusehen. Dann werden Sie Almaty gewiss in schöner Erinnerung behalten.
Almaty ist eine der kältesten Städte der Welt. Minus 30 Grad sind keine Seltenheit, plus 30 Grad aber auch nicht. Wir marschierten von der Stadt hinauf zu einem der am höchsten gelegenen Eishockeystadien der Welt.
Es liegt am Weg zum Skizentrum Shimbulak, das Skibegeisterten auf über 2000 Meter Höhe Skivergnügen und eine Menge Chalets bietet. Mit dem Sessellift made by Doppelmayer geht’s hinauf zum Apres Ski.
Die Skiticketpreise und alles andere ist kostenmäßig wie im Westen; Service und Ausstattung ebenso.
Interessant ist auch das Transportwesen in Kasachstan. Vom Eishockeystadion hinunter in die City wollten wir den Bus nehmen (Bushaltestationen gibt es meistens nicht – “man” weiß, wo der Bus hält bzw. sieht es, wenn eine Traube an Menschen irgendwo zusammensteht). Es gibt in Kasachstan übrigens nicht sehr viele Taxis. Plötzlich hielt eine fesche Mitvierzigerin in ihrem Cayenne und bot uns die Mitfahrt an. Es reicht nämlich im Normalfall, wenn Sie sich an den Strassenrand stellen, und Sie werden binnen weniger Minuten einen Wagen vor sich finden, der Ihnen anbietet, Sie mitzunehmen.
Das geht tagsüber wie auch spät in der Nacht. Wir fuhren etwa um 3 Uhr in der Früh wieder nach Hause und nutzten diesen Dienst auch tagsüber. Dieses Mitnehmen von wildfremden Menschen würde in Österreich nicht tolerierbar sein, und man würde sich komische Blicke einfangen, wenn man sagen würde, man nehme einfach so Menschen für ein kleines monetäres Zubrot ein Stück weit mit im eigenen Vehikel. Im Normalfall zahlt man auch eine Kleinigkeit dafür. Von Shimbulak runter in die Stadt verrechnete uns die sportliche Dame nichts – ein äußerst rasanter Fahrstil die Serpentinen hinab nach Almaty im Porsche war aber auch inkludiert.
Almaty ist generell ein totaler Kontrast zu Astana – manchmal aber auch nicht.
Die Stadt bietet sehr schöne Parks, großzügig angelegte Straßen, aber eben auch kleine winzige Gässchen ,die mit netten Cafes und Parkbänken zum Verweilen reizen.
Auch das Bergpanorama, das man von der Stadt aus sieht, ist wunderschön. Es ist eine Stadt, die auf den Menschen zugeschnitten ist. Man kann hier alles problemlos ergehen, kann laufen, wandern oder radfahren, kann in Museen gehen, in Kirchen und auch skifahren.
Es ist eine sehr saubere, grüne und eigentlich auch eine sichere Stadt. So wie überall meines Erachtens im Osten gilt: Wenn Sie sich nicht blöd aufführen, können Sie auch in der Nacht problemlos herum gehen.
Text und Fotos: Wolfgang Glass