Die Donau – Europas zweitlängster Strom mit einer Gesamtlänge von rund 2.850 Kilometern – durchfließt auf ihrem Weg vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer viele Länder und vor allen Dingen eine Unzahl von wunderbaren Naturgebieten.
Viele Besonderheiten der Landschaft ziehen am Strom vorbei und werden oftmals nur oberflächlich von den Menschen wahrgenommen. Über eine der Besonderheiten am Weg der Donau soll hier berichtet werden.
Kehlheim in Niederbayern, eine Kreisstadt mit knapp 15.000 Einwohnern, ist als besonders markanter Punkt am Donauverlauf anzusehen. Hier in Kehlheim mündet der Rhein-Main-Donaukanal in die Donau und ermöglicht die durchgehende Großschifffahrtsstraße zwischen der Nordsee bei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanza. Ab Kehlheim ist die Weiterfahrt der kommerziellen Schifffahrt nicht mehr erlaubt.
Kehlheim ist aber der Ausgangspunkt für die Ausflugsschifffahrt durch den sogenannten Donaudurchbruch. Die Fahrt mit den in der Relation „kleinen“ Ausflugsschiffen beginnt am Ortsrand von Kehlheim. Auf der etwa 6 km langen Schiffstrecke stromaufwärts passiert man vorerst den Michelberg mit der auf seiner Spitze thronenden Befreiunsghalle – ein riesiges Denkmal aus der Zeit der Kriege gegen Napoleon.
Langsam schiebt sich unser Schiff stromaufwärts, und es eröffnet sich ein Anblick des Donaustromes, welchen man eigentlich so nicht kennt und auch nicht vermutet. Schroffe Felswände, einzeln stehende Felsungetüme und dann wieder weit zu Fahrrinne reichende Sandbänke säumen den Fahrweg unseres Ausflugsbootes.
Seit 1925 verkehren die Ausflugsboote auf diesem Donauabschnitt, und im Laufe der Zeit wurden die einzelnen Steingebilden am Ufer von der Bevölkerung mit Fantasienamen der Märchenwelt bedacht. Namen wie “Räuberhöhle”, “Bienenhaus”, “die steinerne Kanzel”, “Peter und Paul” usw. Am rechten Ufer passieren die Schiffe “das Klösterl”, eine Franziskanerklause aus dem 14 Jahrhundert.
Das Schiff nähert sich nun der engsten aber auch tiefsten Stelle der bayerischen Donau – dem Donaudurchbruch. Hier ist die Donau nur noch etwa 80 Meter breit jedoch 20 Meter tief und windet sich in einem scharfen „S“ durch die Felsen rechts und links. Diese Felswände sind Kalksteine der Formation Jura und entstanden vor ca. 180 Millionen Jahren. Der Lauf der Donau war damals weiter nördlich im Flussbett der Altmühl, das sogenannte Urdonautal, bis sich im Laufe der Jahrtausende die Donau bei Weltenburg durch die Felsformation grub und so der heutige Verlauf durch den „Donaudurchbruch“ entstand.
Nächst dem Donaudurchbruch wurde im Jahre 620 die älteste Benediktinerabtei Bayerns, das Kloster Weltenburg, gegründet. Schon im Jahre 45 n. Chr. lag bei Weltenburg auf dem Südufer der Donau der Ausgangspunkt einer römischen Grenz- und Militärstraße, die der Donau stromaufwärts folgend bis zum Kastell Hüfingen bei Donaueschingen führte. Diese Straße war zur damaligen Zeit eine der wichtigsten West-Ost-Verkehrsverbindungen nördlich der Alpen. Das wunderschöne Kloster ist heute ein viel besuchter Kulturort am Donaudurchbruch und muss Jahr für Jahr den hochwasserführenden Fluten der Donau trotzen.
Die Klosterbrauerei Weltenburg besteht seit 1050 und ist damit die vermutlich älteste bestehende Klosterbrauerei der Welt. Sie ist heute ein besonders beliebter Rastplatz der Ausflügler zum Donaudurchbruch. Hier endet unsere Ausflugsfahrt, und nach einer Stärkung in der Klosterbrauerei fahren wir mit dem Ausflugsschiff wieder nach Kehlheim zurück.
Die Schiffsfahrt durch die teilweise bizarre, auch mystisch anmutende und gerade deshalb faszinierend schöne Donaulandschaft sollte für alle Touristen, welche in die Gegend um Regensburg kommen, eigentlich ein Pflichttermin in ihrer Reiseplanung sein.
Text und Fotos: Franz Dohnal