Die Krka, ein knapp 72 km langer Fluss, welcher nächst der Stadt Knin am Fuße des Dinaridengebirges entspringt und nach etwa 70 km Lauflänge bei Sibenik in die Adria mündet, ist der Mittelpunkt des Krka Nationalparks mit seinen einmaligen und faszinierenden Wasserfällen.
Einige Kilometer vor Sibenik, bei der dortigen Ortschaft Skradin, wurde bereits 1895 ein Flusskraftwerk an der Krka errichtet und damit der Küstenstadt Sibenik Strom zugeliefert. So erhielt die Stadt im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Städten bereits elektrische Straßenlaternen. Die Jahrzehnte vergingen, und erst nach dem 2. Weltkrieg, als sich die ersten Touristen für die zwar stark verkarstete aber trotzdem faszinierende Landschaft Dalmatiens interessierten, erkannten auch die Politiker den Wert der Umgebung des Flusslaufes der Krka. Die ersten Pläne, die dortige Landschaft unter besonderen Schutz zu stellen, datieren aus dem Jahr 1955. Die Umsetzung der Pläne dauerte aber bis zum Jahr 1985, in welchem eine Fläche von 109 qkm in den Krka Nationalpark umgewidmet wurde.
Mit dem Nationalpark, durch den rund 45 Kilometer lang der Fluss Krka sowie der Unterlauf seines Nebenflusses Cokola fließen, wurde ein fantastischer Bereich für Fauna und Flora erschaffen. Hier erwartet den Besucher eine nie enden wollende Welt der verschiedensten Pflanzen der Region sowie eine riesige Population an Tieren. 860 Pflanzen- und mehr als 220 Tierarten haben im Krka Nationalpark ihre geschützte und ruhige Heimat gefunden. Die größte Fledermauskolonie Europas hat sich hier ebenso entwickelt, und im extrem verzweigten Flussbereich und den dazu gehörigen Sumpflandschaften wimmelt es nur so von Amphibien im Gehölz oder den teils riesigen Gesteinen. Im Fluss selbst tummeln sich mehr als 18 Fischarten, und ein Großteil des Nationalparks dient im Herbst und Frühling den großen Vogelwanderungen als idealer Rastplatz mit viel Ruhe und reichlichem Futterangebot.
Das Beeindruckendste und Schönste am Park ist aber der Fluss und die von ihm geformte Landschaft. In ungezählten Teilungen, Inselbildungen und teilweise in mangrovenähnlichen Waldbereichen fließend, stürzt er auch im Parkgebiet über sieben große Wasserfälle sowie dutzende Anstauungen, Verengungen und Stromschnellen und überwindet dabei insgesamt 46 Höhenmeter. Beim Skradinski buk sind die Wasserfälle der Krka wahrscheinlich am beeindrucktesten; hier wird die Krka nach 17 Sturzstufen mit einer Gesamthöhe von 45 Meter zum ruhigen Fluss. Der Skradinski buk setzt sich aus Grauwackebarrieren, Inseln und kleinen Seen zusammen, und hier kann der interessierte Tourist aus einem Netz von Pfaden und Brücken einen angenehmen und sicheren Spaziergang durch die Wasserwelt der Krka machen und dabei die üppige Flora und Fauna bewundern und/oder für schöne Erinnerungen fotografieren.
Am Fluss Krka kann man auch mit Ausflugsbooten die Landschaft genießen. Im Mittellauf der Krka wurden deren Ufer im Gebiet des Nationalparks großflächig aufgeforstet. Zwischen Roški slap und Skradinski buk liegt inmitten des gleichnamigen Sees die Insel Visovac, die gleichzeitig zu den wichtigsten Natur- und Kulturschätzen der Republik Kroatien zählt. Auf Ihr befinden sich seit 1445 das Franziskanerkloster der barmherzigen Muttergottes und die Kirche der Visovacer Muttergottes.
Der Nationalpark ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, und auch, wer schon einmal hier war, kann zu einer anderen Jahreszeit ganz neue Seiten im Park entdecken. Selbst innerhalb eines Tages scheint der Park sein Aussehen zu ändern. In der prallen und glühenden Mittagssonne sieht vieles ganz anders aus als im Licht der untergehenden Sonne. Wer im Sommer hierher kommt, sollte unbedingt seine Badesachen mitnehmen, denn im Skradinski buk kann man innerhalb des markierten Bereichs schwimmen.
Es gibt mehrere Eingänge in den Nationalpark. Die beiden Haupteingänge befinden sich außerhalb des Parks, einer im Ort Skradin, und man fährt ca. 25 Minuten mit einem Boot zum Skradin buk. Der zweite Eingang befindet sich oberhalb des Skradin buk und ist Autofahrer vorgesehen. Große Parkplätze befinden sich neben Souveniershops und Imbissstuben. In den Park selbst dürfen nur Fahrzeuge der Parkverwaltung und Shuttlebusse einfahren.
Fotos und Text: Franz Dohnal